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Struk­tur­bi­lanz, Bestän­de­dif­fe­ren­zen­bi­lanz, Bewegungsbilanz

Entscheidend für die spätere Kalkulation von Kennzahlen - die Strukturbilanz

Die Jahresabschlussanalyse hat bestimmte Funktionen, nämlich eine

  • Informationsfunktion, eine
  • Kontrollfunktion und eine
  • Steuerungsfunktion.

Wir betrachten im folgenden den Weg von speziellen „Bilanzen“ wie

  • Strukturbilanz,
  • Beständedifferenzenbilanz und
  • Bewegungsbilanz

hin zur Kapitalflussrechnung.

Wir haben das Wort „Bilanzen“ bewusst in Anführungsstriche gesetzt, denn die Strukturbilanz, die Beständedifferenzenbilanz und die Bewegungsbilanz sind keine Bilanz im eigentlichen Sinne, sondern lediglich eine geordnete Darstellung von Bilanzzahlen.

1 Strukturbilanz

Bei der Strukturbilanz geht es darum, die eigentliche Bilanz aufzubereiten, indem man einzelne Posten zusammenfasst, so dass aussagekräftige und für die Kennzahlenbildung zweckmäßige Größen entstehen. Das Ergebnis dieser Aufbereitung ist die sog. Strukturbilanz. Man möchte also Positionen ordnen, damit eine „Struktur“ in die Bilanz gebracht wird. Dies geschieht (z.B.!) nach folgendem Schema:

PositionRechnungzu finden wo?JahreswertVorjahreswert
Anlagevermögen
AnlagevermögenBilanz
abzgl. FirmenwertAnhang
Umlaufvermögen
Vorräte
VorräteBilanz
abzgl. erhaltene AnzahlungenAnhang
Forderungen
Forderungen / sonst. VGBilanz
zzgl. RAPBilanz
abzgl. latente SteuernAnhang
Liquide Mittel
WertpapiereBilanz
abzgl. eigene AnteileBilanz
zzgl. Kasse/BankBilanz

Aktivseite einer Strukturbilanz

Für die Passivseite rechnet man ähnlich:

PositionRechnungzu finden wo?JahreswertVorjahreswert
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapitaloft nur Werte abschreibenBilanz
Kapitalrücklageoft nur Werte abschreibenBilanz
Gewinnrücklage
GewinnrücklageBilanz
abzgl. eigene AnteileAnhang
abzgl. FirmenwertAnhang
abzgl. latente SteuernAnhang
zzgl. (1-Steuersatz)·SOPOBilanz
Fremdkapital
langfristiges Fremdkapital
langfristige RückstellungenAnhang
Verbindlichkeiten > 5 JahreVerbindlichkeitenspiegel
mittelfristiges Fremdkapital
Verbindlichkeit 1 – 5 JahreVerbindlichkeitenspiegel
Steuersatz·SOPOBilanz
kurzfristiges Fremdkapital
kurzfristige Rückstellung (= Gesamte Rückstellung abzgl. Langfristige Rückstellungen)Bilanz und Verbindlichkeitenspiegel
Verbindlichkeiten < 1 JahrVerbindlichkeitenspiegel
abzgl. erhaltene AnzahlungenAnhang
zzgl. BilanzgewinnBilanz

Passivseite Strukturbilanz

MERKE:

Man beachte, dass die Struktur der Strukturbilanz in der Prüfung auch leicht verändert aussehen kann. Hier muss man die Aufgabenstellung genau beachten.

Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens, die nicht entgeltlich erworben wurden. Diese werden von der Aktivseite runtergenommen und vom Eigenkapital abgezogen. Denn da sie nicht aktiviert werden müssen, wird es nicht jedes bilanzierende Unternehmen tun und die Vergleichbarkeit hinkt.

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Disagio. Dieses wird bei den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten rausgebucht und zusätzlich vom Eigenkapital abgezogen. Denn da es nicht aktiviert werden musste, wird es nicht jedes bilanzierende Unternehmen auch wirklich aktivieren und die Vergleichbarkeit hinkt.

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Geschäfts- oder Firmenwert. Es liegt hier kein Vermögensgegenstand vor, § 246 I 1 HGB greift nicht, weswegen § 246 I 4 HGB einschreiten muss. Deshalb nehmen viele den Goodwill von der Aktivseite runter und buchen es auch aus dem Eigenkapital raus.

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Aktivische Rechnungsabgrenzungsposten:

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Passive Rechnungsabgrenzungsposten:

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Aktive latente Steuern. Diese werden von der Aktivseite runtergenommen und vom Eigenkapital abgezogen. Denn da sie nicht aktiviert werden müssen (§ 274 I 2 HGB), wird es nicht jedes bilanzierende Unternehmen tun und die Vergleichbarkeit hinkt.

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Passive latente Steuern:

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Beschlossene, aber noch nicht durchgeführte Gewinnausschüttung:

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Gesellschafterdarlehen:

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Stille Reserven. Diese erhöhen zunächst auf der Aktivseite die Wertansätze. Auf der Passivseite erhöhen sie die kurzfristigen Verbindlichkeiten im Ausmaß "(1 - Grenzsteuersatz)*stille Reserven", denn die (für die Strukturbilanz) aufgedeckten stillen Reserven erhöhen die Steuerlast. Im Ausmaß "Grenzsteuersatz*stille Reserven" erhöhen sie hingegen das Eigenkapital.

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Eiserne Reserve. Ein Teil des Umlaufvermögens, z.B. die eiserne Reserve, muss langfristig im Unternehmen vorhanden sein. Deshalb bucht man sie um vom Umlaufvermögen ins Anlagevermögen. Man versteht also im Bereich Jahresabschlussanalyse die Komponenten des Anlagevermögens durchaus als langfristig und jene des Umlaufvermögens eher als kurzfristig - ganz im Gegensatz zur Definition nach § 247 II HGB, wo es um die Zweckbestimmung geht, nicht um die Dauer der Zurverfügungstellung. Auch dies wieder ein Beispiel, dass der Tiefgang des Faches Jahresabschlussanalyse längst nicht jenem des Faches Buchführung entspricht.

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Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen. Diese werden mit den Vorräten saldiert. Bilanztechnisch geht man wie folgt vor (§ 268 V 2 HGB):

  • sie können offen von Vorräten abgesetzt werden oder aber
  • sie müssen ansonsten unter den Verbindlichkeiten gesonder ausgewiesen werden

In der IHK-Klausur entscheidet man sich offenbar stets für die erste Möglichkeit. In der Literatur und an manchen Hochschulen (z.B. FernUniversität Hagen) hat der Autor dieser Zeilen es aber auch genau andersrum gesehen, dass nämlich für die Erstellung einer Strukturbilanz die zweite Möglichkeit gewählt wurde.

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2 Beständedifferenzenbilanz

Man stellt hier die Veränderungen der jeweiligen Bilanzpositionen dar, d.h. Erhöhungen (mit positivem Vorzeichen) und Minderungen (mit negativem). Dies sei vorgeführt am folgenden

Beispiel 11:

Die X-AG weist für die Jahre 2018 und 2019 folgende Bilanzen auf (RLZ = Restlaufzeit)

Erstelle die Beständedifferenzenbilanz.

AKTIVA20192018
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände1713
II. Sachanlagen
1. Grundstücke u. Bauten6861
2. Technische Anlagen4246
3. Betriebs- und Geschäftsausstattung 1315
III. Finanzanlagen4731
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte7495
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen3624
- davon mit einer RLZ > 1 Jahr(7)(5)
2. Sonstige Vermögensgegenstände67
- davon Forderungen mit RLZ > 1 Jahr(2)(4)
III. Wertpapiere1316
IV. Flüssige Mittel4147
C. Rechnungsabgrenzungsposten63
Bilanzsumme363358

 

AKTIVA20192018
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital10595
II. Kapitalrücklage2417
III. Gewinnrücklagen3521
IV. Bilanzgewinn1615
B. Schuldverschreibungen31
C. Rückstellungen
1. Pensionsrückstellungen2924
2. Steuerrückstellungen44
3. Sonstige Rückstellungen717
D. Verbindlichkeiten
1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung2622
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten2155
- davon mit einer RLZ > 1 Jahr(16)(42)
- davon mit einer RLZ > 5 Jahren(11)(14)
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen9183
- davon mit einer RLZ > 1 Jahr(43)(29)
- davon mit einer RLZ > 5 Jahren(15)(8)
E. Rechnungsabgrenzungsposten24
Bilanzsumme363358

 

Man erhält

AKTIVA20192018Differenz
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände1713+4
II. Sachanlagen
1. Grundstücke u. Bauten6861+7
2. Technische Anlagen4246-4
3. Betriebs- und Geschäftsausstattung1315-2
III. Finanzanlagen4731+16
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte7495-21
II. Forderungen und sonst. Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen3624+12
- davon mit einer RLZ > 1 Jahr(7)(5)
2. Sonstige Vermögensgegenstände67-1
- davon Forderungen mit RLZ > 1 Jahr(2)(4)(-2)
III. Wertpapiere1316-3
IV. Flüssige Mittel4147-6
C. Rechnungsabgrenzungsposten63+3
Bilanzsumme363358+5

Beständedifferenzenbilanz – Aktivseite -

Die Passivseite lautet

PASSIVA20192018Differenz
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital10595+10
II. Kapitalrücklage2417+7
III. Gewinnrücklagen3521+14
IV. Bilanzgewinn1615+1
B. Schuldverschreibungen31+2
C. Rückstellungen
1. Pensionsrückstellungen2924+5
2. Steuerrückstellungen44+0
3. Sonstige Rückstellungen717-10
D. Verbindlichkeiten
1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung2622+4
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten2155-34
- davon mit einer RLZ > 1 Jahr(16)(42)
- davon mit einer RLZ > 5 Jahren(4)(12)
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen u. Leistungen9183+8
- davon mit einer RLZ > 1 Jahr(43)(29)
- davon mit einer RLZ > 5 Jahren(15)(8)
E. Rechnungsabgrenzungsposten24-2
Bilanzsumme363358+5

Beständedifferenzenbilanz – Passivseite -

3 Bewegungsbilanz

Aus der Beständedifferenzenbilanz ergibt sich durch Umordnung die Bewegungsbilanz. Wichtig ist für die Bewegung der Zahlungsbestände nämlich:

  • Verwendung von Kapital durch
    • Aktivmehrungen bzw. durch
    • Passivminderungen
  • Quellen des Kapitals
    • Passivmehrungen bzw.
    • Aktivminderungen.

Beispiel 12:

Aktivmehrungen sind die Erhöhung des Bestandes an Maschinen durch Zukauf. Passivminderung ist z.B. die Tilgung einer Verbindlichkeit. Passivmehrung ist entsprechend die Aufnahme eines Kredits. Die Verringerung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen führt zu einer Verminderung von Aktivpositionen.

Die folgende Tabelle hält die Punkte nochmals übersichtlich fest.

MittelverwendungMittelquellen
A+: AktivmehrungenP+: Passivmehrungen
P-: PassivminderungenA-: Aktivminderungen

Bewegungsbilanz

Beispiel 13:

Gegeben seien die Zahlen aus Beispiel 11. Erstelle die Bewegungsbilanz.

Man erhält für das Beispiel 11 folgende Bewegungsbilanz:

MittelverwendungMittelquellen
Aktivzunahme (A+):Passivzunahme (P+):
Immaterielles Anlagevermögen4Gezeichnetes Kapital10
Grundstück u. Bauten7Kapitalrücklage7
Finanzanlagen16Gewinnrücklagen14
Forderungen aus Lieferungen und

Leistungen
12Bilanzgewinn1
Forderungen aus Lieferungen und

Leistungen
12Schuldverschreibungen2
Rechnungsabgrenzungsposten3Pensionsrückstellungen5
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung4
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen8
Passivabnahme (P-):Aktivabnahme (A-):
Sonstige Rückstellungen10Technische Anlagen4
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten34Betriebs- und Geschäftsausstattung2
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten34Vorräte21
Sonstige Vermögensgegenstände
Rechnungsabgrenzungsposten2Wertpapiere3
Flüssige Mittel6
Summe88Summe 88

Bewegungsbilanz

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Dann noch ein
Video zum Thema der Bewegungsbilanz.
Bewegungsbilanz

 

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